Das Projekt

„Yes we burn“ – Theaterstück von Xtrameile
Wir brennen für unser Unternehmen! Das wird heute nicht nur gefördert, sondern auch gefordert. Ob Einsparungen in Einrichtungen und Behörden oder die Androhung von Verlegung von Standorten – stets werden wir mit immer neuen Drohkulissen konfrontiert.

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Dabei erhalten wir mehr unternehmerische Verantwortung und können uns „selbst organisieren“ – allerdings unter Bedingungen, die von Sozialwissenschaftlern „indirekte Steuerung“ genannt werden. Zunächst erscheint das  – mit Recht – als attraktiv: „Verantwortung macht Spaß! Neue Aufgaben sind toll! Der Kunde braucht das so!“ sagen wir. Und bevor wir uns versehen, sind wir unter die Räder unserer eigenen Produktivität gekommen. Denn unserer Selbstbestimmung bei der Arbeit sind enge Grenzen gesetzt, es werden immer höhere Zielwerte oder Kennzahlen bei immer weniger werdenden Ressourcen erwartet.
Die indirekte Steuerung ist eine Sozialtechnologie, die unsere Beziehungen für den Unternehmenszweck nutzt. Häufig wechselnde Consulting-Unternehmen setzen diese neuen Formen der Arbeitsorganisation in den Unternehmen um. Wir merken gar nicht, wie es passiert: Plötzlich setzen wir uns selbst und gegenseitig unter Druck. Wir können Aggressionen nicht mehr gegen Führungskräfte richten, denn die sind nicht ansprechbar und übernehmen keine Verantwortung mehr.

Foto_Hannover_2Da kommen wir in einen Teufelskreis aus wachsenden Fähigkeiten und daraufhin zunehmenden Anforderungen: Aus dem Brennen fürs Unternehmen wird das „Ausgebranntsein“ oder wie es heute heißt:  Die „fallen um wie die Fliegen“ (Burnout dagegen soll angeblich eine Modeerscheinung sein!).
Das Theater Xtrameile nimmt diese Entwicklung ebenso kritisch/satirisch wie amüsant aufs Korn. Das Publikum wird zu Mitarbeitern der Streichholz-Union, die auf der Jubiläumsfeier ihren CEO erwarten. Die Kollegin Bettina Zimmer kommt  zu spät – eigentlich ist sie ja krankgeschrieben. Nicht wegen Burnout, nein, wegen einer „klitzekleinen“ Erschöpfungsdepression. In Rückblicken erzählt sie ihre Geschichte: Wie die Gesundheitsmanagerin sie auffordert, selbst die Prioritäten zu setzen (die Führungskräfte tun das ja nicht), ein Seminar in Zeitmanagement zu buchen und für größere Resilienz zu sorgen.
Ihre Kollegin Carola dagegen gehört dem Qualitätszirkel an und setzt sie ordentlich unter Druck. Treffen am Samstag abend? Warum nicht, wenn es dem Überleben des Standortes dient! Da kommt Bettina schon mal auf merkwürdige Ideen…

Währenddessen trainiert die Consulterin Janine Baumann auf der Jubiläumsfeier das „agile Sitzen“ mit dem Publikum: „Agil sitzen, jederzeit – flexibel und sprungbereit!“ So werden die Slogans, die heute die Unternehmenskulturen prägen, satirisch beleuchtet. Natürlich kommt das Streichholz selbst dabei nicht zu kurz, schließlich sind wir ja alle Mitabeiter der Streichholz-Union – zumindest so lange es unsere Standort hier noch gibt!

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(Fotos von Live-Auftritten in Völklingen (links), MAV-Versammlung Hannover (Mitte), verdi-Bildungszentrum Walsrode (rechts)
„Yes we burn“ ist ein satirisches Theaterstück. Es ist unkompliziert an allen Orten zu veranstalten, denn es werden nur 1 Tisch, 1 Bürostuhl und ein Abgang (2 Stellwände) benötigt. Die Bühne sollte beleuchtet sein. Ab ca. 80 oder 100 Personen werden Headset-Mikrophone und Tonanlage benötigt.
Darstellerinnen sind: Die Schauspielerin Signe Zurmühlen (2. Besetzung Clara Grosse) und die Kabarettistin und Dipl. Psychologin Martina Frenzel.

Durch die Dauer von knapp 60 Minuten kann die Veranstaltung gut mit einer Diskussion zum Thema „indirekte Steuerung“ verbunden werden. Da Martina Frenzel Co-Autorin des Buches „Das unternehmerische Wir“ und „Burnout – eine Folge der Neuen Organisation der Arbeit“ ist, ist sie gleichzeitig Expertin für indirekte Steuerung.  Die Darstellerinnen stehen nach dem Stück als Diskussions-Teilnehmerinnen zur Verfügung. Die Moderation der Diskussion stellt der Veranstalter.

Kontakt

Martina Frenzel
Email: martina@xtrameile.de
Telefon: 0172 66 00 975
Carola_Bettina_WalsrodeBettina Zimmer (Signe Zurmühlen) und Carola Menzel (2. Rolle von Martina Frenzel) im verdi-Bildungszentrum Walsrode.